Lara Studer (33) ist alleinerziehende Mutter von zwei Töchtern. Wenn ihre Kinder in die Ferien fliegen wollen, muss sie sie vertrösten.

  • Reinigungskraft

  • Wohnt mit ihren zwei Kindern in Emmen (LU)

  • Lebt von rund 4000 Franken

Titelbild - Porträt - Lara Studer

Ich versuche, möglichst alles dafür zu machen, dass meine Kinder nicht merken, dass wir arm sind. Trotzdem gibt es Momente, wo ich sagen muss, das liegt nicht drin. Zum Beispiel wenn sie sich Schuhe für 50 Franken aussuchen. Wir unternehmen viel, aber ich halte die Ausgaben minimal.

In die Badi gehen, das kann ich mir nicht regelmässig leisten. Aber dann ist es für meine Töchter ein richtiges Highlight. 

Wenn sie Bilder von anderen Ländern sehen oder in die Ferien fliegen wollen, vertröste ich sie. Wir gehen auch in die Ferien, nur eben etwas anders. Ich lege 100 Franken pro Monat auf die Seite, aber weils am Schluss vom Monat knapp ist, brauche ich sie oft auf. Also sehen Ferien für uns so aus: ins Kino gehen. Oder in einen Seilpark.

Damit meine Tochter Reitunterricht nehmen kann, bekomme ich Unterstützung von der Winterhilfe. Ich will das ermöglichen, auch wenn ich jedes Jahr einen Stapel Unterlagen einreichen muss. Und 200 Franken drauflegen. 

Wissen Sie, was ich nicht verstehe? Bei vielen Anlässen gibts Reduktionen für Senioren oder Studierende. Wieso nicht für Sozialhilfebezüger? Als alleinerziehende Mutter würde das viel ausmachen. Ich fühle mich wie in einem Käfig.

komplette Porträtreihe

Die vielen Gesichter der Armut | Tagesanzeiger  (Abo Inhalt)

Disclaimer

Das Porträt von Lara ist erstmals erschienen in Das Magazin Ausgabe Nr. 12/24.

Porträts Familenarmut

Armut hat nicht ein Gesicht – sondern viele. 

In dieser Porträtreihe begegnen wir Menschen, deren Lebenswege unterschiedlich sind.  Ihre Geschichten zeigen, was Armut im Alltag bedeuten kann.